p2 – sommer ’20

zur bearbeitung stand ein gründerzeithaus in frankfurt a.m., welches auf einer freigewählten geschossfläche zur wohnnutzung umgebaut werden sollte. mit diesem entwurf wurde die integration einer drei-personen-wohngemeinschaft in eine hälfte des erdgeschossgrundrisses skizziert.

die leitfrage, die das projekt begleitet hat: was hält eine wohn.gemeinschaft zusammen?
wir brauchen neben den bekannten räumen für rückzug und determinierten funktionen des alltagsbetriebs eine anpassung an bedürfnisse, eine individualität der räume bei mehreren bewohnern, kurzum flexibilität. flexibilität im zusammenleben und dadurch auch flexibilität in der architektur.

zum garten hingewandt sind je an ein fenster angelagert drei private schlafräume positioniert. das mittlere, hochfunktionale und in der nutzung festgelegte drittel, bestehend aus kochen, essen, bad und waschen schafft eine schnittstelle, die sowohl öffentlich als auch privat genutzt wird, hin zum letzten, an der straßenfassade gelegenen drittel, das komplett flexible raumnutzungen zulässt.

bekannt aus archiven dient ein schrank auf schienen als raumteiler und spannt so einen raum oberhalb und unterhalb auf oder schafft einen großen gemeinsamen raum.
in diesem flexiblen bereich kann dann der morgensport, vorträge, kinoabende, gruppentreffen und party stattfinden. schiebt man den schrank in die mitte des raums entstehen durch ausklappbare tischplatten arbeitsräume. unter dem hochklappbaren sitz- und bühnenpodest sind vier elemente mit einer standard einzelbettgröße gelagert, die verschieden angeordnet, als sofa oder gästebetten benutzt werden können.

die gestaltung der küche ist abgeleitet von der historie des kochens: eine zentrale feuerstelle im raum, die maßgeblich das miteinander bestimmt. sie ist um den bestehenden kamin gegliedert, welcher mit einem zusätzlichen installationsschacht aufgedoppelt wurde. sowohl die küche als auch das bad zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr skulptural sind und wirken wie aus einem block herausgeschnitzt. der eindruck verstärkt sich, weil dieser raum auch durch den eigenen bodenbelag zusammengehalten wird.

durch hohe fensteröffnung, fast wie vertikale lichtstreifen, werden die privaten schlafräume belichtet. der bereits bestehende balkon ist nun von zwei räumen zugänglich, wird also entprivatisiert, die verknüpfung zu einem zimmer aufgelöst. zum ausgleich erhielt das dritte schlafzimmer einen französischen balkon.